Wildpark Schwarze Berge: Schlauer Fuchs mit großem Herz!

Hört die Freundschaft beim Fressen auf? Ob Fuchs Bolle seinem Mitbewohner Mogli etwas Gutes tut, ohne selbst etwas davon zu haben, das will Hana Tebelmann mit ihrer aktuellen Forschungsarbeit im Wildpark Schwarze Berge untersuchen.

„Ich beobachte nicht nur, wie sich das Jagdverhalten und die Sozialstruktur auf die Kooperationsfähigkeit innerhalb einer Art auswirkt. Ich möchte mir auch ansehen, inwieweit die individuelle Persönlichkeit der Tiere und die Harmonie einer Gruppe Einfluss auf die Kooperationsbereitschaft der jeweiligen Tiere nimmt,“ erklärt Tebelmann vom Institut für spezielle Zoologie und Evolutionsforschung der Uni Jena.

Um diese knapp 2 Jahre andauernde Versuchsreihe durchzuführen, hat Tebelmann von der zoologischen Forschungsgruppe „Mammalia“ eine Apparatur im Wildpark Schwarze Berge aufgebaut, an der sich zwei Seile befinden. Durch das Ziehen am Seil auf der einen Seite fällt auf der anderen Seite, 2 Meter weiter, durch eine Röhre Futter heraus. Die Apparatur ist so vor dem jeweiligen Gehege installiert, dass nur die Seile sowie die Futter-Röhren durch die Gehegestäbe geschoben werden, ohne dass das Tiergehege direkt betreten werden muss.

„Wir unterstützen wissenschaftliche Arbeiten und Forschungen immer wieder gerne,“ erklärt Arne Vaubel, Geschäftsführung vom Wildpark Schwarze Berge. „Viele Aspekte der Biologie von wildlebenden Tieren können einfach in ihren ursprünglichen Lebensräumen nicht effektiv untersucht werden, insbesondere dann, wenn der Status vieler Bestände und Arten sich bereits in einem Rückgang befindet und man die betreffenden Tiere nur selten sieht. Wenn wir mit unserem Wildpark dazu beitragen können, neues Wissen zu erwerben, das dem Wohlergehen oder dem Schutz einzelner Wildtiere dient, dann sehen wir es als unsere Pflicht, diesem nachzukommen.“

Tebelmanns bisher erstaunlichste Erkenntnis: Die Füchse Bolle und Mogli im Wildpark Schwarze Berge sind nicht nur bereit, dem jeweils anderen Fuchs Futter zu beschaffen. Die Füchse treten sogar beiseite, um den jeweils ziehenden Fuchs auch fressen zu lassen. „Es ist beeindruckend zu sehen, dass es den Wildtieren nicht nur ums eigene Fressen, sondern auch um das Füreinander sorgen geht,“ konstatiert Tebelmann voller Freude über ihre bisher gewonnenen Erkenntnisse bei Füchsen.

Bei den Wölfen braucht Tebelmann noch etwas Geduld, denn sie sind noch zu scheu, um mit der Apparatur zu arbeiten. „Wir gewöhnen uns noch aneinander. Ich denke, in den nächsten Wochen werde ich auch hier spannende Erkenntnisse gewinnen können.“

Noch bis Ende September ist Tebelmann jeden Montag und Donnerstag im Wildpark Schwarze Berge, um die Unterschiede in der Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit von Wolf und Fuchs zu beobachten.

 

Bilder: K. Ahrens, Wildpark Schwarze Berge

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