Warum genau Störtebeker nur ein Auge hat, ist nicht bekannt. „Vermutlich wurde der Kleine direkt nach seiner Geburt von einem anderen Otter gebissen oder verletzt“, glaubt Elbers, der Störtebeker vor einem Monat aus dem Tierpark Sababurg im nordhessischen Reinhardswald holte. In diesem Zusammenhang müssen sich auch seine Zähne verschoben haben, denn beim Fressen kann er nicht so kraftvoll zubeißen wie seine Artgenossen.
„Während das Auge nicht mehr zu retten ist, lässt sich das Gebiss des Kleinen sehr wohl noch richten,“ so Fachtierärztin Dr. Martina Schmoock, die im Frühjahr bereits die sechs Wolfswelpen im Wildpark Schwarze Berge impfte. Zunächst wurde der 6 Monate alte Otterjunge geröntgt, dann mit Bohrer und Zange das kleine Ottergebiss behandelt. Einen komplett quer stehenden Zahn musste Schmoock ganz herausnehmen. „Jetzt können sich die restlichen Zähne gut richten,“ berichtet die Veterinärin. Gut, dass Störtebeker von all dem nicht viel mitbekam. Er verschlief den Eingriff einfach tief und fest.
„Erst wenn er wieder richtig fit ist, erfolgt die erste Zusammenführung mit seiner zukünftigen Partnerin Lilly“, so Elbers. Solange muss die freche Handaufzucht leider noch auf ihren Prinzen warten.